Grußwort des Vorsitzenden
Das Jahr 2000 wirft seine Schatten voraus. Die amerikanische Neigung, wichtige Phänomene mit einprägsamen Kürzeln auszustatten (die dann meistens auch prompt Anlaß zu warenzeichenrechtlichen Auseinandersetzungen geben) hat im vorliegenden Falle zu Y2K (“Y” für “Year”, “2” für “2” natürlich und “K” für “Kilo” = “Tausend”) geführt.
Explizit kommt das Y2K-Thema dieses Jahr beim EDV-Gerichtstag nicht vor, wenn man dabei im engeren Sinne an die Folgen zweistelliger Jahresdatumsformate denkt. Die Zukunftsthemen des EDV-Einsatzes bei Gericht, die sich mit Blick auf das nächste Jahrtausend stellen, sind aber doch (so hofft der Vorstand) in stattlicher Anzahl im Programm dieses Jahres versammelt.
- - Da ist zunächst das Internet als eine Arbeitsumgebung, die in der Realdynamik selbst kühnste Erwartungen übertroffen hat. Der EDV-Gerichtstag, der schon in einer frühen Phase das Zukunftsträchtige an dieser Entwicklung in den Blick genommen hatte, trägt dem mit praktischen Internet-Workshops Rechnung. Diese staffeln sich vom Einführungs- (“Wo geht´s denn hier zum Internet”) bis zum Experten-Workshop (Datenbanken ins Netz). Da diese Workshops wie in den letzten Jahren flexibel nach den Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer organisiert werden sollen, bitten wir um viel spontane Mithilfe (und Verständnis) bei diesem stets nicht einfachen Organisationsvorhaben. Im übrigen steht zu erwarten, daß bereits beim Eröffnungsabend in den Räumen von juris (wir danken zum wiederholten Mal für diese Gastfreundschaft) in angenehmer Piano-Atmosphäre ein Blick auf “juris 2000” geworfen werden kann, gewissermaßen den Beitrag von juris zu Y2K.
- - Dichtere elektronische Kommunikation wirft in immer stärkerem Maße die Frage auf, wie der Einzelne sich bei Aktionen im Netz rechtsverbindlich identifizieren kann. Diese Frage ist genau so wichtig wie die nach der Vertraulichkeit der Kommunikation. Für dieses Jahr haben wir als Technik-Thema die “Authentifizierung” gewählt, um eine verläßliche Einschätzung bezüglich der gängigen Möglichkeiten zu gewinnen.
- - Teamwork im Netz erfordert neue Formen von Software – “groupware”. Ein prominentes groupware-Werkzeug (nämlich Notes) wird man in einem Workshop in Anwendung auf das Asylfakteninformationssystem sehen können. Dabei wird auch das Zusammenspiel von Intranet und Internet demonstriert werden, das beispielsweise problemlos die Einbindung von Ausbildungsinstitutionen als Nutzer erlaubt.
Die genannten Beispiele stehen stellvertretend für das gesamte Programm und sollen keineswegs den Umkehrschluß nahelegen, daß die hier nicht genannten Arbeitskreise gemessen am Y2K-Standard etwa weniger relevant seien – ganz im Gegenteil! So werden Sie auch diesmal wieder die “Qual der Wahl” haben, die der Vorstand allerdings dadurch zu mildern versucht hat, daß die “massive Parallelität” früherer Jahre behutsam reduziert worden ist.
Unser Dank gebührt erneut der Universität des Saarlandes, dem Fachbereich Rechtswissenschaft und der saarländischen Regierung für Hilfe bei der Gestaltung des Umfelds, in dem Sie sich hoffentlich alle in gleicher Weise wie in den früheren Jahren wohl fühlen werden. Unser Dank richtet sich aber auch an die Firmen, die in so außerordentlich zahlreicher und gehaltvoller Weise eine Firmenbegleitausstellung gestalten, die nahezu alle für Juristen maßgeblichen Entwicklungen in konzentrierter Weise präsentiert. Es dürfte schwer sein, an anderer Stelle in ähnlich überschaubarer Form einen vergleichbaren Überblick zu gewinnen. Wir sollten als Publikum den Unternehmen die Gewißheit geben, daß sie in Saarbrücken Multiplikatoren treffen, derentwegen sich das Wiederkommen lohnt.
Und last but not least: Dieses Jahr stehen Neuwahlen für den Vorstand an. Treten Sie also dem Verein bei und wählen Sie mit!
Saarbrücken, den 23. März 1998
Maximilian Herberger