Modellieren von justizinternen Abläufen
Zeit: | Freitag, 23. September 2005, 9.00 Uhr |
Ort: | HS 118 |
Referenten: | Herr Dr. Hendrik Schöttle |
Ein zusammenwachsendes Europa stellt den Juristen vor neue Aufgaben: Insbesondere die enger werdende Verknüpfung grenzüberschreitender Verfahren bedeutet das Einarbeiten in fremde Verfahrens- und Rechtsordnungen. Im Rahmen des Projekts eJustice, einem Forschungsprojekt aus dem 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union, wurde Lexecute entwickelt, ein Werkzeug, welches dem Praktiker helfen soll, sich in fremden juristischen Verfahrensabläufen zurechtzufinden und ihm die zur Bearbeitung notwendigen Informationen an die Hand zu geben.
Möglich wurde dies durch die fachübergreifende Zusammenarbeit von Betriebswirtschaftslehre, Informatik und Rechtswissenschaft: Mit Methoden der Geschäftsprozessmodellierung wurde am Beispiel des deutschen Mahnverfahrens erstmals eine Darstellungsform juristischer „Prozesse“ erarbeitet. Die in der Wirtschaft verwendeten Modellierungstechniken wurden dabei den juristischen Anforderungen angepasst und um zusätzliche Eigenschaften und Funktionalitäten erweitert. Der hier vorgestellte Prototyp stellt eine neue Sicht auf juristische Arbeitsabläufe dar und könnte den Bereich der Justiz als neues Anwendungsfeld für Modellierungstechniken öffnen.
Im Workshop wird das Modell des deutschen Mahnverfahrens vorgestellt werden. Neben Fragen der Modellierung soll erörtert werden, für welche Domänen der Einsatz eines solchen Systems in Frage kommt und welche Änderungen oder Erweiterungen noch erforderlich oder wünschenswert sind um ein solches System praxistauglich zu machen.