BLK: Einmal registriert, von allen akzeptiert — SAFE (Secure Access to Federated E‑Justice)
Zeit: | Donnerstag, 18.09.2008, 13:30 Uhr |
Ort: | Hörsaal 111 |
Referenten: | Herr Jürgen Ehrmann (Justizministerium Baden-Württemberg); Herr Meinhard Wöhrmann (Oberlandesgericht Düsseldorf) |
Dokumente: | Präsentation — Protokoll |
Die Justiz hat mit der elektronischen Handelregisteranmeldung und dem elektronischen Mahnantrag erstmals flächendeckend den elektronischen Rechtsverkehr für justizielle Verfahren eingeführt. Die Umstellung hat sich bewährt. Allein im letzten Jahr wurden in Deutschland über 800.000 Anträge rechtsverbindlich elektronisch über das elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach eingereicht.
Neben diesen transaktionsorientierten e‑Justice Verfahren werden schon länger über das Justizportal des Bundes und der Länder amtliche Registerinformationen aus dem Grundbuch und Handelsregister, Insolvenzbekanntmachungen etc. im Internet bereitgestellt. Während einige Auskunftsportale freie Einsicht bieten, ist für beispielsweise die Grundbuchauskunft in Deutschland und die erweiterte Handelsregisterauskunft ebenso eine Registrierung erforderlich, wie für die Nutzung der transaktionsorientierten Verfahren. Jedem e‑Justice Verfahren liegt — sofern es sich nicht um ein frei zugängliches Informationsportal handelt — ein eigener Authentisierungs- und Identifizierungsdienst zugrunde. Damit stellt sich immer mehr die Frage nach einem standardisierten Datenaustausch und nach Authentifizierungs- und Identifizierungsverfahren für die Nutzung der Dienste.
Aus diesem Grund wurde von der Justizministerkonferenz das Deutschland-Online Projekt S.A.F.E. – Secure Access to Federated E‑Justice/E‑Government – initiiert. Ziel dieses Projektes ist es, dass z. B. für einen Notar oder Rechtsanwalt, der sich heute vielfach für die Nutzung des elektronischen Rechtsverkehrs, der Handelsregisterauskunft und der Grundbuchauskünfte registrieren muss, künftig durch die Umsetzung von S.A.F.E. eine einzige Registrierung ausreicht.
S.A.F.E. beschreibt die Standards für den Aufbau eines Identity Management Systems.
- S.A.F.E. bietet eine hoch skalierbare und verteilte Registrierungslösung für beliebige E‑Government Nutzer.
- S.A.F.E. basiert auf den modernsten Web-Service Standards und kann damit sowohl Identifizierungsdienst für beliebige Fachverfahren sein, als auch für reine Auskunftsdienste im Internet.
- S.A.F.E. verwaltet und verteilt Attribute und Rollen von Identitäten in einer Vertrauensdomäne (Trust Domain).
- S.A.F.E. dürfte vorbehaltlich aller Prüfungen sämtlichen Datenschutzanforderungen standhalten, da jede Datenabfrage im SAFE-Kontext über Signaturzertifikate und die gängigen Verschlüsselungsverfahren durchgeführt wird.
- S.A.F.E. ermöglicht dem registrierten Nutzer komfortables Single-Sign-On für alle angeschlossenen E‑Justice und E‑Government Dienste bei einem S.A.F.E. Identity Provider seines Vertrauens.
- Mehrere S.A.F.E. Identity Provider bilden aufgrund vertraglicher Vereinbarungen einen Circle of Trust.
- S.A.F.E. ist offen für verschiedene Authentifizierungsverfahren: der einfachen E‑Mail Bestätigung bis hin zum elektronischen Personalausweis.