Spracherkennung: Offene Fragen und die Veränderung der Arbeitsprozesse
Zeit: | Freitag — 25.09.2009 — 9.00 Uhr |
Ort: | Hörsaal 112 |
Moderation: | Karl-Heinz Volesky (Richter am Oberlandesgericht, Oberlandesgericht Hamm) |
Referenten: | Dr. Martin Gogger (Richter am Oberlandesgericht, Oberlandesgericht München); Lutz Geiselhart (Herr Richter am Amtsgericht, Amtsgericht Limburg); Wolfgang Prahl (Präsident des Landgerichts a.D., ehemals Landgericht Detmold) |
Dokumente: | Präsentation Geiselhart — Protokoll |
Das Thema Spracherkennung rückt immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Zunehmend prüfen Verwaltungen, Organisationen, Firmen und Kanzleien, ob durch professionelle Anwendung von Spracherkennung wirklich eine neue Ära zur Veränderung der Arbeitsprozesse zur Texterstellung eingeläutet werden kann. Diesen Weg geht auch die Justiz in den meisten Bundesländern, wo Spracherkennung im Flächeneinsatz bisher kaum Verbreitung gefunden hat. Aber auch von Seiten der Nutzer selbst wird in diesem Zeitgeist immer häufiger die Ausstattung mit Spracherkennungssoftware am dienstlichen Arbeitsplatz gefordert.
Unterschiedliche Konzepte einer Einbindung dieser vielleicht revolutionierenden Technik in die bestehenden Arbeitsabläufe und für einen erfolgreichen professionellen Einsatz sind in der Erprobung.
Deshalb sollen im Rahmen dieses Arbeitskreises beim EDV-Gerichtstag die konkreten Erfahrungen aus den Projekten der Justiz verschiedener Länder dargestellt und diskutiert werden, die die ersten praktischen Schritte zur Nutzung der Spracherkennung gewagt haben. Welche Organisations- und Einführungskonzepte werden verfolgt und welche neuen organisatorischen oder technischen Erkenntnisse gibt es? Haben sich die bisher eingeschlagenen Wege als gangbar oder als falsche Fährte erwiesen? Wo liegen Schwachstellen und Gefahren, wo Chancen und Potenziale? Nutzen die Kolleginnen und Kollegen in der Justiz die Produkte nachhaltig weiter oder lässt das Interesse nach der ersten Faszination – die von der Spracherkennung regelmäßig ausgeht – wieder nach? Was sind die Gründe für den Rückfall zu der herkömmlichen Arbeitsweise? Welche technischen und funktionalen Anforderungen können die erreichten Ergebnisse in der Justiz zukünftig noch verbessern? Diese und ähnliche Fragen werden überall gestellt und diskutiert. Der Arbeitskreis möchte in der Diskussion zwischen versierten und interessierten Praktikern, Herstellern und Justizverwaltungen der Antwort zu der einen oder anderen Frage ein Stück näher kommen.
Herr Richter am Oberlandesgericht Dr. Martin Gogger, Oberlandesgericht München, Leiter des Projekts Spracherkennung, wird von den Erfahrungen des Pilotprojekts der bayerischen Justiz berichten.
Herr Richter am Amtsgericht Lutz Geiselhart vom Amtsgericht Limburg stellt die Erfahrungen des ersten landesweiten Einsatzes der Spracherkennung im Lande Hessen dar und Herr Präsident des Landgerichts a.D. Prahl, ehemals Landgericht Detmold, referiert zu aktuellen Erfahrungen der Pilotprojekte in verschiedenen Gerichten und Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen.