BLK: NeFa — Auf dem Weg zum Justizarbeitsplatz der Zukunft
Zeit: | Freitag — 17.09.2010 — 10.30 Uhr |
Ort: | Hörsaal 111 |
Referenten: | Holger Sanio (Projektleiter, Niedersächsisches Justizministerium); Thomas Kruza (Projektleiter, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa) |
„NeFa — Entwicklung einer zukunftsfähigen Justizsoftware auf Basis von Standardtechnologien” ist ein gemeinsames Projekt der niedersächsischen und der hessischen Justiz in Abstimmung mit den übrigen EUREKA-Ländern Bremen, Saarland und Sachsen-Anhalt. Ziel ist, eine neue modulbasierte Justizsoftware zu entwickeln, die neben dem Funktionsumfang der heutigen bewährten Fachverfahren ein wesentlich breiteres Angebot an elektronischer Unterstützung bietet. „NeFa“ leistet durch moderne Informationstechnik einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung eines kompetenten und verlässlichen staatlichen Rechtsschutzes.
Ende September 2011 wird eine pilotierungsreife Version für den landgerichtlichen Zivilprozess erster und zweiter Instanz zur Verfügung stehen. Dieses Jahr zeigt das Projektteam aktuelle Zwischenergebnisse aus der laufenden Entwicklung.
In der ersten Stufe der Entwicklung liegt der Fokus auf einer erfolgreichen eJustice-Integration. Dazu wird eine moderne Arbeitsplatzunterstützung für Entscheider nebst einem neuen auf Microsoft Office basierenden Textsystem und der Bereitstellung der notwendigen Grundfunktionalitäten für den elektronischen Rechtsverkehr sowie der elektronischen Aktenführung entwickelt. Diese innovativen Komponenten können flexibel mit Datenbanken und den dazugehörigen Datenerfassungsclients auch vorhandener Justizfachsoftware eingesetzt werden.
Für die Arbeitsplätze der Richterinnen und Richter sowie Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger werden Funktionen integriert, die individuelle Arbeitsweisen optimal unterstützen. So wird insbesondere die vertraute Verfügungstechnik — einfach und zeitsparend anwendbar — in einer den spezifischen Anforderungen dieser Nutzergruppe entsprechenden Benutzeroberfläche elektronisch abgebildet werden. Außerdem werden integrierte Funktionen z. B. zur richterlichen Relationstechnik und zur Literaturrecherche in einer einheitlichen Oberfläche zur Verfügung gestellt.
Ein erfahrenes justizinternes Entwicklerteam entwickelt effektiv und flexibel eine den praktischen Anforderungen bestmöglich entsprechende Anwendung, die mit wesentlich geringerem Aufwand als heute stetig an sich ändernde Anforderungen angepasst werden kann. Die Erfolgsgeschichte der justizinternen Softwareentwicklung, die zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts mit der Fachanwendung EUREKA begann, wird so konsequent fortgeschrieben.
Das wesentliche Differenzierungsmerkmal des neuen Entwicklungsansatzes gegenüber existierenden Ansätzen ist die größtmögliche Verwendung der Funktionalität von Standardprodukten und Fokussierung der Eigenentwicklung auf die geschäftsspezifische Funktionalität der Justiz unter Nutzung moderner und zukunftssicherer Entwicklungstechnologien. Dies gewährleistet eine hohe Entwicklerproduktivität und die unverzichtbare Unterstützung heterogener Betriebsszenarien.