BLK: Moderne Aktendurchdringung
(Stand e2A, eIP, eAkte als Service)
Zeit: | Freitag, 25.09.2015, 9.00 — 9.30 Uhr |
Ort: | Hörsaal 0.18 |
Dokumente: | Präsentation Müller-Mück (PDF) |
Referenten: | THOMAS LINDINGER, Richter am Oberlandesgericht, Programmanager eJustice-Arbeitsplatz, Gemeinsame IT-Stelle der bayerischen Justiz LARS MÜLLER-MÜCK, Richter am Landgericht, Projektleiter eIP, Gemeinsame IT-Stelle der bayerischen Justiz |
Die Bayerische Justiz hat in Umsetzung des Programms eJustice-Arbeitsplatz das elektronische Integrationsportal als integrierten Arbeitsplatz für das papierlose Arbeiten der RichterInnen, StaatsanwältInnen, RechtsplefegerInnen und Serviceeinheiten geschaffen. eIP wird bisher im Verbund mit Berlin und Österreich gepflegt. Das elektronische Integrationsportal vereint alle Komponenten, die das papierlose Arbeiten im Gericht ermöglichen und beinhaltet auch eine elektronische Akte. Bei Konzeption und Umsetzung standen von Beginn an die Forderungen der Praxis nach einer einfachen, intuitiven und ergonomischen Bedienbarkeit und Unterstützung bei der Durchdringung und Erschließung des Akteninhalts im Vordergrund. Über einen Praxisbeirat, in dem alle Funktionsgruppen vertreten sind, wird den Anwendern eine unmittelbare Beteiligung bei der Weiterentwicklung und Programmpflege ermöglicht.
Im Rahmen dieses Vortrags werden die im elektronischen Integrationsportal umgesetzten Werkzeuge der Durchdringung, Strukturierung und Erschließung einer elektronischen Akte auf Akten‑, Dokumenten- und Dokumenteninhaltsebene vorgestellt und anhand praktischer Beispiele plastisch demonstriert.
Referenten: | MICHAEL KERSTING, Richter am Amtsgericht (stvDir), Amtsgericht Münster CARSTEN SCHÜRGER, Direktor des Amtsgerichts, Justizministerium NRW |
Die elektronische Akte bietet die Möglichkeit einer nahtlosen Einbindung elektronischer Hilfsmittel für die inhaltliche Erschließung. Anmerkungen in der Form von farblichen Markierungen und Lesezeichen sind einfach anzubringen, werden für jeden Bearbeiter persönlich gespeichert und stehen für weitere Strukturierungen zur Verfügung. Ein Programm für die hierarchische Sortierung der Anmerkungen ist im Rahmen eingebunden. Die Durchdringung auf einem mobilen Gerät wird unterstützt – Zwischenergebnisse werden synchronisiert. Internet-recherche, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation stehen im Rahmen fallbezogen mit einem Klick zur Verfügung. Das Ergebnis der Durchdringung kann als strukturierter Text ausgegeben werden. So entsteht beispielsweise beinahe wie von selbst beim Lesen durch das Anbringen farblicher Markierungen in der Akte ein geordneter Aktenauszug oder die erste Fassung eines Tatbestandes.
Referent: | DR. PHILIPP SCHMIEDER, Staatsanwalt, Justiz Baden-Württemberg |
Die eAkte bietet gegenüber der Papierakte vielfältige neue Möglichkeiten zur Strukturierung und Durchdringung von Akten. Anders als eine Papierakte, kann eine eAkte beliebig oft und in beliebiger Reihung umsortiert werden, die Sicht auf die eAkte kann mit Filterfunktionen auf einen beliebigen Teilbereich begrenzt und wieder erweitert werden. Zur inhaltlichen Durchdringung können Markierungen, Lesezeichen und Notizen in beliebiger Zusammenstellung angebracht und – sofern sie nur der inhaltlichen Durchdringung dienen und nicht zum Akteninhalt gehören – spurlos wieder entfernt werden.
Das Konzept der eAkte als Service zielt darauf ab, diese Möglichkeiten innerhalb des rechtlichen Rahmens zur revisionssicheren und ordnungsgemäßen Aktenführung nutzbar zu machen, ohne den Blick für den Nutzerhorizont zu verlieren. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen sich mit ihrem Vorverständnis aus der Papieraktenführung in der eAkte zurechtfinden, sich mit dem Gefühl der Vertrautheit in der eAkte bewegen und von diesem Horizont aus die neuen elektronischen Werk-zeuge verstehen und ergonomisch nutzen können.
In dem Vortrag wird die eAkte als Service vorgestellt, bei deren Konzipierung besonderes Augenmerk auf die Möglichkeiten zur Aktendurchdringung gelegt wurde und die derzeit in Baden-Württemberg umgesetzt wird.